Der Schmutzhund

Ausserplanmässig frei am Nachmittag, ab nach hause, Hund, Korb und Pilzmesser schnappen, Spiegelreflexkamera einpacken und ab geht’s in den Wald. Bei den hohen Temperaturen sieht’s zwar mit Pilzen dürftig aus, aber bisschen was geht immer und vor allem liebt meine Kleine unsere Waldtouren. Gegen 13.00 Uhr waren wir im Wellertal angekommen und es ging wieder querfeldein durch die idyllischen Abschnitte, die wir beide so lieben. Und das Schönste daran: unter der Woche ist man wirklich nahezu ungestört und trifft kaum auf Menschen.

Was soll ich groß schreiben – es war einfach nur sehr erholsam, Molly tobte wie verrückt herum, die Pilzausbeute konnte sich auch sehen lassen. Wir waren irgendwann an einer Stelle, wo ich der Meinung war, dass ich im T-Shirt bekleidet sicher durch kommen werde, aber es war einfach zuviel Dickicht und Gestrüpp und wir standen wieder einmal irgendwo im Nirgendwo. Also, iPhone ausgepackt und GPS-Programm gestartet – Warnhinweis: 20% Batterieleistung verbleiben. Uff… das könnte heikel werden, denn ich muss ja zuguterletzt noch meine Frau Erika anrufen, damit sie mich aufpickt. Dazu noch kein GPS-Empfang, Probleme mit dem Progamm. Mist! Wo sind wir eigentlich? Natürlich… mit Müh und Not finde ich wieder zurück, sicher mit einigen Irrwegen und Umwegen – also… wofür habe ich einen Hund? Und sie freut sich doch immer, wenn sie Chefin spielen darf. Gesagt, getan.  „Molly, SUCH!!“. Und genau das machte sie auch – sie suchte den Weg und führte uns aus dem Dickicht heraus, schnurstracks zurück zur Stelle, von wo wir gekommen waren… 😉 Ich liebe es und ich liebe sie! Wer braucht schon GPS, wenn er einen Bordercollie mit feinster Spürnase und ausgeprägter Intelligenz bei sich hat? Lacht ruhig und denkt, dass ich ein Spinner bin, aber die Interaktion mit einem sechs Monate altem Hund in diesem Maß lässt sich einfach nicht toppen. Einbildung meinerseits? Vielleicht. Aber Fakt ist, dass mich dieses kleine Mädel mehr als einmal in den letzten Wochen mit ihren Aktionen schwer beeindruckt hat.

Wir waren dann wieder auf dem richtigen Weg und ich liess sie weiter vorausgehen. Und plötzlich standen wir vorm Fundstück der Woche – mitten im Wald. Was es war? Wird nicht verraten, denn dafür habe ich ja die Fotos gemacht. Es war einfach total ungewöhnlich, was man so in den Weiten des Wellertals findet 😉

Zuguterletzt, als wir an einem Bach ankamen nutzte sie die Gelegenheit, um so richtig aufzudrehen. Der seichte Wasserstand störte sie nicht, im Gegenteil, die schlammigen Regionen sind ideal um die Nase ganz tief reinzustecken und nun ja… am Ende hatte ich einen Schmutzhund – ja, Schmutzhund, nicht Schutzhund 😉

Die Impressionen des Tages…

Waldtour 30.08.2009

Auch heute ging es wieder in den Wald, jedoch in einen anderen Abschnitt als gestern, denn Molly braucht Abwechslung und mein Pilzkorb ebenso 😉 Wir machten uns gegen Mittag auf den Weg durch das idyllische Wellertal – eigentlich Garantie dafür, dass man ungestört mit Hund durch den Wald streifen kann, ohne auch nur einer Menschenseele zu begegnen. Leider war dem heute nicht so, also musste Molly an die Leine – aber die war weg! Scheinbar verloren beim Betreten des Waldes, als wir sie losmachten.

Nun ja, zum einen war das ärgerlich, zum anderen musste Ersatz her. Also aus einem Schlüsselband und einer Kordel etwas gebaut, was einer Hundeleine zumindest halbwegs entsprach. Nachdem der Korb dann einiges enthielt, was für ein Abendessen reicht, gingen wir wieder in Richtung Auto. Dabei liess ich aber Molly den Weg bestimmen, denn nach dem gestrigen Erlebnis mit dem Pilzmesser hatte ich so eine Ahnung – und ich sollte mich nicht getäuscht haben: nach ca. einem Kilometer querfeldein, bei dem ich mich von ihr leiten ließ, steuerte sie zielstrebig auf die Stelle zu, wo die Leine lag. Mitten im Nirgendwo 😀

Ich merke so langsam, dass unsere kleine Borderdame wirklich ein toller Spürhund ist…

Hier die Bilder der heutigen Tour…

Waldtour 29.08.2009

Bei dieser angenehmen Witterung muss man sich einfach in die Wälder rund um Selb begeben – das meint auch Molly 😀 Die zwei Regenschauer der Woche waren zwar nicht wirklich ausreichend, um den Waldboden ausreichend zu befeuchten, aber bisschen was geht ja immer. Bereits beim Aussteigen stand ich vor den ersten Rotfußröhrlingen, weitere sollten folgen.

Die steigenden Temperaturen machten mir zu schaffen und Molly’s Zunge hing auch schon fast auf dem Boden – also kurze Pause gemacht, die Wasserflasche ausgepackt und die Kleine erst mal bisschen erfrischt. Dann ging es weiter und weil Molly im Wald prinzipiell wie eine Verrückte herumtobt, große Kreise rennt und kaum zu stoppen ist, hing ihr Geschirr wieder mal auf halb Acht. Das musste natürlich in Ordnung gebracht werden und schon ging es weiter.

Bei den nächsten Pilzen angekommen wollte ich mein Messer aus dem Korb nehmen – oh Schreck, MEIN PILZMESSER IST WEG!! Den Weg langsam zurücklaufen (und wenn ich Weg sage, meine ich querfeldein) und die Augen weit geöffnet auf der Suche nach dem Messer – vergeblich! Molly saß plötzlich in einiger Entfernung brav da und sieht mich fragend an und ich traue meinen Augen nicht: vor ihr steckt das Messer im Boden, wo ich es abgelegt hatte, als ich ihr Geschirr richtete 😀 Erst mal überschwenglich gelobt, ein Leckerli gegeben und wild gekuschelt – mein kleiner Fährtenhund 😉

Hier die schönsten Bilder des Tages…